Vor, neben, hinter und auf den Brettern, die die Welt bedeuten

  

Zwischen den Proben am Vormittag und der Aufführung am Abend hatten wir als erste Gruppe von Mitgliedern und Freunden des

„Gemischter Chor Hannover-Döhren e.V.“ am 18. März Gelegenheit die Spielstätten des Niedersächsischen Staatstheaters in der Prinzenstraße, das Schauspielhaus, die Cumberland-Bühne und die Cumberlandsche Galerie, das so genannte Treppenhaus, zu besichtigen.

Frau Jackson führte uns vor, neben, hinter und auf die Bretter, die die Welt bedeuten und beantwortete bereitwillig, kompetent und charmant all unsere Fragen.

Dank ihrer ausführlichen Erklärungen, bekamen wir von Station zu Station immer tieferen Einblick in den Theaterbetrieb.

Im Verlauf des Rundganges wurde klar, dass noch viele Menschen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten und Fertigkeiten, außer den 20 männlichen und 12 weiblichen Mitgliedern des Ensembles, in diesem Betrieb arbeiten.

Mit Helmen gesichert standen wir auf der Bühne und staunten über die Ausmaße der Bühne, die technischen Raffinessen wie seitwärts, nach oben und unten beweglichen Podeste und die 360 Scheinwerfer.

In einer anderen Station, der Probenbühne, erklärte uns Frau Jackson auf welche Art und Weise der Dramaturg, die Regieassistenten, die Bühnen- und Tontechniker, die Souffleuse und noch viele  andere mit den Schauspielern bei den Proben und den Vorstellungen zusammen arbeiten. Auch welch umfangreiches Aufgabenfeld sich hinter der Bezeichnung Disponent verbirgt, erfuhren wir.

Nachdem wir die Damengarderobe besichtigt hatten, in der uns Frau Jackson einige der nach Stücken sortierten Kostüme zeigte, gingen wir in den „Matschraum“, der Wirkungsstätte der Maskenbildner.

Wie viel Kreativität und handwerkliches können ein Maskenbildner haben muss, konnten wir anhand der dort hergestellten Requisiten nicht nur sehen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes begreifen. Weitere Werkstätten wie z. B. die Schuhmacherei und Färberei bekamen wir nicht zu Gesicht, einfach aus dem Grunde, weil sich diese in der Maschstraße befinden.

Eine andere Außenstelle des Theaters ist das Lager in Bornum. Alle Bühnenbilder müssen von dort zur Prinzentrasse hin und zurück ins Lager transportiert werden.

Damit alles rechtzeitig zu Proben- bzw. Aufführungsbeginn zur Verfügung steht, bedarf es einer ausgeklügelten Logistik.

Als Fazit der Besichtigung des Schauspielhauses, bei der wir nicht nur Theaterluft schnuppern, sondern auch Theaterblut riechen durften, bleibt die Erkenntnis:

Wir haben jetzt eine Vorstellung davon wie viel Zeit und Aufwand und nicht zuletzt künstlerisches, handwerkliches, technisches und organisatorisches Talent für jede Inszenierung notwendig sind.

Einige von uns haben sicherlich Lust bekommen, bei Gelegenheit mal wieder vor den Brettern, die die Welt bedeuten, zu sitzen.

 

Regine Lieske

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